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Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat am 18. Juli 2022 in Göttingen den neuen Supercomputer CARO in Betrieb genommen. Der Hochleistungsrechner wurde während einer feierlichen Inbetriebnahme im Beisein hochrangiger Vertreter*innen von Bund und Land an das DLR übergeben. CARO wird von der Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen (GWDG) im Göttinger Rechenzentrum betrieben.
Er zählt mit einer Leistung von 3,46 PetaFLOPS, also 3,46 Billiarden Rechenoperationen pro Sekunde, zu den 150 schnellsten Computersystemen weltweit. Damit erlaubt er es dem DLR, mit komplexen numerischen Simulationen etwa die Erforschung von umweltfreundlichen Flugzeugen, Windkraftanlagen und Zügen der Zukunft voranzutreiben.
Die enge Kooperation zwischen GWDG und DLR geht über den Betrieb von CARO und die Unterstützung der Nutzer*innen hinaus. Gemeinsam mit Forschenden des DLR entwickelt ein Team der GWDG neuartige Methoden zur effizienten Nutzung solcher Computersysteme.
Diese Zusammenarbeit betont auch Prof. Dr. Sabine Roller, die Direktorin des DLR-Instituts für Softwaremethoden zur Produkt-Virtualisierung, welches auch das Kompetenzzentrum des DLR für Hochleistungsrechnen beherbergt: „Das Göttinger Rechenzentrum bietet für uns im DLR einen idealen Standort für den Betrieb des Hochleistungsrechners CARO. Zum einen liegt in Göttingen die Wiege der Aerodynamik und es besteht eine lange Tradition der experimentellen und numerischen Entwicklung. Zum anderen haben wir mit der GWDG einen exzellenten Partner in der Entwicklung von Software, die das Cluster CARO optimal nutzt“.
Bei der GWDG wird die Betreuung der DLR-Systeme synergetisch verbunden mit Aufgaben als Nationales Hochleistungsrechenzentrum und als HPC-Dienstleister für die Universität Göttingen und die Max-Planck-Gesellschaft. Der Leiter der hierfür zuständigen HPC-Arbeitsgruppe bei der GWDG, Prof. Dr. Julian Kunkel, meint daher: „Wir sind stolz darauf, das DLR bei seiner wichtigen Mission unterstützen zu können. Das DLR ist mit seinen engagierten Mitarbeiter*innen zudem ein hervorragender Partner für die Informatik. Ich bin zuversichtlich, dass die gemeinsamen Entwicklungen mehr Wissenschaft ermöglichen und damit einen Beitrag zur Gesellschaft leisten. Erste Früchte sind in den gestarteten Projekten bereits sichtbar.“
Die langfristige Entwicklung des Standorts ist ein besonderes Anliegen des Geschäftsführers der GWDG, Prof. Dr. Ramin Yahyapour: „Göttingen hat sich zum Hub für daten- und rechenintensive Forschung entwickelt, an dem neben der Forschung auch Lehre und Infrastruktur zu Data Science, Computational Science und Artifical Intelligence zusammenkommen. Mit den Anwendungen des DLR ist ein weiterer Baustein hinzugekommen, welcher die vorhandenen Kompetenzen ergänzt.”
Das Ende Juni 2021 eröffnete neue Göttinger Rechenzentrum am Burckhardtweg bündelt die gemeinsamen Infrastrukturen des Göttingen Campus für verschiedenste Anwendungsszenarien, u. a. für Hochleistungsrechnen, Anwendungen der künstlichen Intelligenz und Big Data, sowie die langfristige Datenarchivierung. Ein Schwerpunkt bei der Planung des Rechenzentrums war der effiziente und ökologische Betrieb der IT-Systeme. Das Rechenzentrum kombiniert energiesparende Kühlverfahren auf dem neuesten Stand der Technik, wie Warmwasserkühlung sowie direkte und indirekte freie Kühlung. Bei hohen Außentemperaturen ist ein Mischbetrieb möglich, bei dem Kältemaschinen die freie Kühlung unterstützen, um die Nutzungszeit der freien Kühlung zu maximieren. Zusätzlich können mit der Abwärme der Computersysteme die Büros des Rechenzentrums und benachbarte Gebäude beheizt werden. Die Energieaufnahme der IT- und Kühlsysteme der GWDG wird systematisch erfasst, um den Stromverbrauch weiter zu optimieren.
Die Georg-August-Universität Göttingen ist eine international bedeutende Forschungsuniversität. Sie deckt mit 13 Fakultäten ein differenziertes Fächerspektrum in den Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften sowie der Medizin ab und bietet durch das Umfeld von acht außeruniversitären Forschungsinstituten am Göttingen Campus disziplinübergreifende Zusammenarbeit. So existieren mit dem Campus-Institut Data Science (CIDAS) und dem Simulationswissenschaftlichen Zentrum (SWZ) Kompetenzzentren, die Forschung zu Grundlagen aber auch mit Anwendungsbezug betreiben.
Der neue Supercomputer CARO des DLR im Göttinger Rechenzentrum
(Credit: DLR (CC BY-NC-ND 3.0)
Übergabe des symbolischen CARO-Schlüssels an das DLR in Anwesenheit von (von links nach rechts): Prof. Dr. Sabine Roller (DLR), Otto Alef (BMWK), Yuichi Kojima (NEC), Prof. Dr. Anke Kays-ser-Pyzalla (DLR), Minister Björn Thümler (NMWK), Prof. Dr. Ramin Yahyapour (GWDG), Prof. Dr. Metin Tolan (Universität Göttingen)
(Credit: © DLR. Alle Rechte vorbehalten)